FERNE WELTEN
es gibt des Flügels zarter Federschlag
dem letzten Seufzer seine Zeit
hüll ein mein Ich
spinn fort die Nacht
bleib ruhelos zurück im Traum
und dräng doch raus in ferne Welten
FERNE WELTEN
es gibt des Flügels zarter Federschlag
dem letzten Seufzer seine Zeit
hüll ein mein Ich
spinn fort die Nacht
bleib ruhelos zurück im Traum
und dräng doch raus in ferne Welten
Texte, der Liebe geschuldet
Liebe. Kotzen. Zweisamkeit.
Vielleicht ist Venedig ja jener Ort, an dem wir beide uns am ehesten so nah wie möglich sein könnten: weil wir beide dort, auf die Lagune schauend, gleiches empfinden, gleiches sehen, an gleichem erfreuen und wohl auch auf eine gleiche Weise malen, schreiben, erleben würden. Es gibt keine andere Stadt, die einem so die Seele aus dem Leib saugt, mit Leben füllt und einem erneut injiziert. Diese Stadt macht frei von allem und lässt vergessen, sie macht zeitlos. So, schwebend vor solcher Kulisse des Ewigen, wäre mir das Zeitloseste von allem, würde dieser Moloch, dieses riesige Maul Venedig uns beide auf einmal verschlingen.
Das wäre doch ein Grund, sich die Seele aus dem Leib zu lachen. Während wir mit baumelnden Beinen auf der Kaimauer unterhalb von Markusplatz, Löwensäulen und Dogenpalast sitzen und uns mit einer leckeren Gärung aus roten, venezianischen Trauben zuprosten. Bevor sich, wir beide längst tief berauscht, jener Schlund Venedigs langsam über uns öffnet.
Während Du aber wahrscheinlich noch immer für einen letzten Schabernack zu haben wärst: Noch einmal würdest Du augenzwinkernd Daumen und zwei Finger der rechten Hand einander legen, um sie mit einem leisen, zischenden Laut – Pssschhhhh – und unter sanftem Grinsen langsam in die Ferne auseinanderschnipsen zu lassen. So, wie es immer Deine Art war.
Erst dann würde sich Venedigs fratzenhafter Mund für immer über uns beiden geschlossen haben. Alles hier drinnen wäre nun einer dröhnenden Stille erlegen, umgeben von ignorantem Schwarz und unterbrochen von unser beider glucksenden Gekicher. Aber nichts würde uns ab diesem Moment noch auseinanderbringen können. Wir wären Freunde für immer.
aus: Texte, der Liebe geschuldet
Bin ich linksextrem?
Die Zeitungen aufschlagend, kann ich dort immer wieder lesen: Politiker machen sich für ein Verbot schwarzer, uniformähnlicher Kleidung stark, um angesichts von Demonstrationen bessere Verbotsmöglichkeiten gegen Linksextreme zu haben.
Die drohende Stigmatisierung vor Augen, trinke ich meinen Tee hastig aus und reiße meinen Kleiderschrank auf. Zusammengezählt finde ich dort: 42 schwarze T-Shirts, 5 schwarze Pullover, 3 schwarze Kapuzenshirts, 6 schwarze Jacken (2 mit aufgesetzten Taschen und Schulterklappen), 7 schwarze Hosen (3 wiederum mit aufgesetzten Taschen und im Army-look), außerdem 3 Paar schwarze Stiefel, 4 Paar schwarze Halbschuhe, 37 Paar schwarze Socken, 2 schwarze Mäntel, 3 schwarze Anzüge, 2 schwarze Jackets, 3 schwarze Wollmützen, 2 schwarze Basecaps, 2 Paar schwarze Handschuhe, 1 schwarzen Regenschirm, 1 schwarzen Rucksack, 3 schwarze Gürteltaschen.
In meiner Wohnung befinden sich außerdem unter anderem: 2 schwarze Regale, 4 schwarze Beistelltische, 1 schwarzer Vorhang (1,5 x 3,0 Meter) eine schwarze Hifi Anlage, ein schwarzer Synthesizer, 5 schwarze Tischleuchten, 1 schwarzer Fernseher, 1 schwarzes Notebook, ca. 35 lfd. Meter schwarze Strom-, Audio- und PC-Kabel … und - ein schwarzer Hund (die Feli).
Bin ich linksextrem? Nein. Die Hilflosigkeit von Politik hat sich schon immer an der Absurdität ihrer Vorschläge messen lassen.
aus: Blogistiv 1.0 Notizen eines Jahres
|
|