MAN GEHT
wir hatten nichts geahnt

im Rausch verkommen blind

als Nebelsonne wärmte

ging die Zeit der Morgen kam

und mit ihm nichts

als bleiern Totenstille

Ausnahmezustand

Über die Anfänge des Schreibens

Schreiben beginnt mit Begreifen, nie vorher. In einem jener Momente, in dem das eigene Leben einen Grenzpunkt zu überschreiten beginnt und man spürt, dass einen irgendetwas nicht mehr so weiterleben lässt wie bisher, beginnt man zu schreiben. Und sei es nur, um sich später erinnern zu können, was einen einst in dieses neue Leben, diese neue Welt voller Fantasien, getrieben haben mag. Diese andere Welt, die nun beginnt, heißt fortan Einsamkeit, heißt stunden-, tage-, nächtelang an einem Schreibtisch sitzen und alles um sich herum vergessen. Das Banalste immer zuerst, nämlich dass man eigentlich noch Brot holen wollte, bevor das Wochenende beginnt und dass man also wieder einmal mit leerem Kühlschrank und leerem Magen die Stunden fristen wird. weiterlesen
 

Die vierte Dimension

Über die ewige Vorausahnung: Wir könnten Freunde sein

Was für ein Leben, was für eine Zeit. Wir gewöhnen uns daran, virtuell zu sein. Wir suchen nach Nähe in einer Dimension, die es nicht wirklich gibt. Jene vierte scheint eine Dimension der Vorausahnung, des Vorauslebens zu sein. Wir antizipieren Hoffnungen, wir füllen jenen engen Raum um uns herum mit Projektionen über das, was wir wünschen, allein schon froh über ein simples Flirren der Luft, das diese bewirken könnten: Endlich bewegt sich etwas in uns, mit uns, um uns herum. Fasziniert sind wir allein von einer schemenhaften Ahnung dessen, was noch sein könnte: Leben leben zu können, wie nie gelebt. weiterlesen

 

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© Dietmar Haiduk 2019-2023, Texte und Fotos

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